Mehrwertige Alkohole, Polyole & Co.
Bist du auch schon einmal über mehrwertige Alkohole oder den Begriff Polyole gestolpert? Oft enthalten Lebensmitteln mit mehrwertigen Alkoholen deutlich mehr Kohlenhydrate als die üblich von uns empfohlenen Lebensmittel. Was sich hinter den Begriffen verbirgt und warum man trotz Genuss von mehrwertigen Alkoholen noch Auto fahren darf, verraten wir euch jetzt!
Was sind mehrwertige Alkohole / Polyole ?
Jeder der sich schon etwas mit seinen Low Carb Lebensmitteln auseinandergesetzt hat, wird schon einmal auf Begriffe wie: Xylit, Erythrit, Sorbit oder Maltit gestoßen sein. Diese sehr chemisch klingenden Namen, gehören zu der Gruppe der Zuckeralkohole und sind manchen unter den Namen Streusüße oder Birkenzucker bekannt. Mehrwertige Alkohole sind aber keineswegs pure Chemie und kommen in freier Wildbahn in ganz alltäglichen Obstsorten vor. Großer Beliebtheit erfreuen sich die Polyole vor allem bei Diabetikern. Aufgrund ihres geringen Einflusses auf den Blutzuckerspiegel sind sie nämlich als Süßungsmittel geeignet.
Vorteile von Mehrwertigen Alkoholen
Mehrwertige Alkohole haben eine ganze Reihe von positiven Eigenschaften, die einen Fragen, warum man nicht schon immer diese anstatt herkömmlichen Haushaltszucker verwendet hat. Den Anfang macht die Zahnfreundlichkeit. Entgegen Haushaltszucker, können mehrwertige Alkohole bzw. Polyole von den Kariesbakterien nicht verstoffwechselt werden. Somit wird verhindert, dass sich schädliche Säure an den Zähnen bildet. Der Stoff Xylit geht einen Schritt weiter. Er verhindert, trotz der Einnahme von Zucker, die Bildung von Karies und Parodontitis. Es unterstützt somit aktiv bei der Mundhygiene. Einer der spürbarsten Effekte von Xylit ist übrigens die Glättung der Zahnoberfläche.
Abgesehen von der Mundpflege, haben mehrwertige Alkohole bzw. Polyole einen weiteren großen Vorteil: Der Einfluss auf den Blutzuckerspiegel ist sehr gering, was die Insulinausschüttung in Grenzen hält. Allerdings findet man im Internet oft Aussagen wie: “Mehrwertige Alkohole werden nicht oder insulinunabhängig verstoffwechselt.”. Diese Aussagen sind nur bedingt richtig und gelten nur für den Stoff Erythrit (Xucker light, Streusüße). Erythrit hat im Gegensatz zu den anderen mehrwertigen Alkoholen keine Kalorien und führt zu keinem Anstieg des Blutzuckerspiegels. Die anderen Stoffe hingegen haben ca. 40% weniger Kalorien als üblicher Haushaltszucker.
Sie werden trotzdem verstoffwechselt und haben einen sehr geringen, aber vorhandenen, Einfluss auf den Blutzuckerspiegel.
Achja, auch wenn der Name auf etwas hochprozentiges schließen lässt, gibt es keinen direkten Zusammenhang zwischen
Polyolen und Alkohol.
Nachteile von mehrwertigen Alkoholen
Wie so oft im Leben, gibt es auch hier eine Kehrseite der Medaille. Xylit, Sorbit oder auch Erythrit können bei übermäßigem
Verzehr abführend wirken. Solltest du also gar nicht mit diesen Stoffen vertraut sein, nutze sie bitte mit Bedacht. Ein weiterer großer Nachteil gilt für Hundebesitzer. Schon die kleinste Menge von Xylit ist für Hunde giftig. Hast du also einen Hund,
solltest du Xylit gut verschlossen aufbewahren.
Ein weiterer Nachteil ist der Geschmack. Erythrit schmeckt oft sehr kühl und kann durchaus den Appetit auf Süßes nehmen. Xylit hingegen schmeckt fast(!) identisch mit dem herkömmlichen Zucker. Allerdings gibt es auch diverse Mischungen, die versuchen den kühlen Geschmack durch Hinzugabe von Stevia einzudämmen. Ein entsprechendes Produkt findet ihr im L-Carb-Shop.
Wie erkenne ich mehrwertige Alkohole bzw. Polyole?
Xylit und Erythrit gehören zu der Gruppe der sogenannten mehrwertigen Alkohole und sind oftmals direkt in der Nährwerttabelle aufgelistet. Schauen wir uns mal eine beispielhafte Nährwerttabelle an.
Nährwertangaben pro 100g
Brennwert in kcal 1458
Fett 9,7 g
Kohlenhydrate 24,5g
– davon Zucker 2,2 g
– davon mehrwertige Alkohole 20,4g
Ballaststoffe 6,7 g
Eiweiß 45,5 g
Salz 0,5 g
Schaut man also auf die obige Tabelle, sieht man, dass von den 24,5g Kohlenhydraten, 20,4g mehrwertige Alkohole sind.
Eigentlich wäre dieses Produkt nicht konform, da es mehr als 10g Kohlenhydrate auf 100g hat.
Allerdings werden die mehrwertigen Alkohole von den Kohlenhydraten abgezogen.
In diesem Fall hat das Produkt wieder weniger als 10g Kohlenhydrate auf 100g und ist wieder konform. Klasse, oder?
Essen bis der Arzt kommt
Die glänzenden Verpackungen mit der Aufschrift zuckerfrei, lassen uns glauben, dass wir diese Lebensmittel ohne Einschränkung essen können. Du solltest dir aber einer Sache bewusst sein. Die Kalorien der verschiedenen Stoffe müssen trotzdem angerechnet werden und werden nicht mit abgezogen. Sei dir also bewusst, dass du diese Lebensmittel trotzdem mit Bedacht isst und auch mal darauf verzichten kannst.
Fazit
Mehrwertige Alkohole sind bei einer kohlenhydratreduzierten Ernährung ein netter Begleiter. Die Vorteile der gesunden Alternative überzeugen voll und ganz und geben beim Naschen ein tolles Gefühl. Bei Problem mit der Verdauung sollte auf jeden Fall die Menge reduziert werden.
Ein wichtigen Tipp möchten wir euch trotzdem mit auf den Weg geben: Versucht die Menge an süßen Stoffen auf Dauer zu reduzieren. Auch wer sich entscheidet, Low Carb auszusetzen und einen anderen Weg zu gehen, kann weiterhin auf die kalorienreduzierte Zuckeralternative zurückgreifen und somit trotzdem mit guten Gewissen Naschen.